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In den rauen Gewässern nördlich des 62. Breitengrades hat das Jahr 2025 eine Wendung im Heilbuttfang eingeläutet, wie sie seit Menschengedenken selten war. Mit dem Erlass neuer Fangquoten und strenger Maßvorgaben zeichnen sich nun Pfade ab, die einer beständigen Erholung unserer stolzen Kveitenflotten dienen sollen. Wo einst Netze voll Pranken aus dem eisigen Blau hoben, soll künftig Bedacht und Maß herrschen, damit künftige Generationen noch von den sanften Riesen dieser Fjorde künden können. Dieser Überblick führt durch die Regelwerke, erhellt ihre Wirkungen auf Bestand und Sportler gleichermaßen und zeigt, wie wir mit Umsicht und Weitblick die Zukunft unseres Angelreviers sichern.
Seit dem 12. Juni 2025 gilt für das Kveitefischen nordlich von 62 ° N eine Gesamtfangbegrenzung (TAC) von 2 054 t, wovon nach Abzug der geschätzten 442 t Freizeit- und Touristenfischerei maximal 1 612 t für die kommerzielle Fischerei verbleiben. Im Vergleich zu den 3 897 t, die 2024 kommerziell gelandet wurden, entspricht dies nur etwa 41 % des Vorjahresaufkommens und einem Rückgang um rund 59 % – ein drastischer Einschnitt, der für viele Betriebe erhebliche Umstrukturierungen erzwingt. Die landesweite Mindestgröße bleibt bei 84 cm (alternativ 7,2 kg) und gilt sowohl für Berufsfischer als auch für Freizeitangler; Fische unterhalb dieser Grenze sind unverzüglich zurückzusetzen. Zusätzlich wurde ein Höchstmaß von 160 cm für „hodekappet“ Kveite eingeführt – das ist die Länge gemessen an einem entköpften Exemplar, um eine eindeutige behördliche Kontrolle zu ermöglichen.
Im Bereich der Leinenfischerei wurden die zulässigen Angelhaken für Berufsschiffe von bislang 1 200 auf 800 sowie die Schnurlänge von 15 000 m auf 10 000 m pro Tag und Schiff reduziert.
Die neuen Regelungen zielen darauf ab, durch striktere Mengenkontrollen, Mindest- und Höchstmaße sowie engere Gerätevorschriften den Fangdruck sofort zu reduzieren und die Erholung des Bestands nachhaltig zu fördern (Havforskningsinstituttet 2025). langfristig gesehen wird diese Kombination aus Quotenkürzungen und Schonmaßnahmen dazu beitragen, die Überlebensraten älterer Kveiten zu erhöhen und die Reproduktionskapazität der Population zu stabilisieren.
Unter der Annahme, dass die seit Juni 2025 geltenden Regelungen dauerhaft beibehalten werden und strikt umgesetzt sind, führen sie über verschiedene Zeithorizonte hinweg zu messbaren Verbesserungen im Kveitebestand:
Unmittelbar nach In-Kraft-Treten der Fangbeschränkungen sinkt die Sterblichkeit vor Erreichen der Geschlechtsreife deutlich. Durch die verminderte Entnahme können mehr Jungfische heranwachsen, sodass wir in den ersten fünf Jahren einen jährlichen Zuwachs der Jungfischdichte um etwa 10–15 % erwarten. Das entspricht in etwa jeder zweiten Generation ein Plus an Überlebenschancen, weil Netz und Haken seltener auf junge Fische treffen.
Ab dem zehnten Lebensjahr – also ab circa 2030 – tritt die erste unter den neuen Regeln aufgewachsene Kohorte in die Geschlechtsreife ein. Diese „Pioniergeneration“ steigert die jährliche Laichproduktion
um geschätzte 20–30 %, da deutlich mehr Tiere das Geschlechtsalter erreichen als zuvor. Man kann sich das vorstellen wie eine Saat, die erst nach Jahren richtig knospte: Sobald genug große Fische da sind, legen sie erheblich mehr Eier, was die Nachwuchszahl noch einmal kräftig ankurbelt.
In den folgenden 15 Jahren konsolidiert sich die Population auf einem Niveau von etwa 60–80 % des historischen Bestandes vor der intensiven Fischerei (Bowering 1986; DFO 2020). Dann sind genügend große, reproduktionsstarke Tiere („Big Old Fecund Female Fish“, BOFFFFs) vorhanden, um dauerhaft stabile Laichmengen sicherzustellen. In dieser Phase dürfte sich das jährliche Fangvolumen auf einem konstanten, nachhaltigen Niveau einpendeln und den Fischern langfristig bessere und verlässlichere Erträge liefern.
Im Vergleich zum Vorjahr wird durch die Senkung der kommerziellen Entnahme von 3 897 t in 2024 auf 1 612 t in 2025 eine zusätzliche Biomasse von 2 285 t im Bestand belassen. Diese nicht entnommene Menge erhöht unmittelbar das Angebot für Gast- und Hobbyangler, da weniger Fische dem Fischereidruck ausgesetzt sind und mehr große Individuen („BOFFFFs“) im Revier verbleiben (laut dem Havforskningsinstituttet 2024).
Die zurückgehaltenen 2 285 t entsprechen einem Zuwachs von etwa 37 % der bisherigen Entnahme und werden zunächst vor allem als erhöhte Dichte juveni
ler Jahrgänge wirksam, was die Fangwahrscheinlichkeit für Untermaßige verringert und die Chancen auf kapitale Fänge steigert. Langfristig sorgt diese zusätzliche Biomasse dafür, dass das L
ängen- und Altersp
rofil der Population breiter und stabiler wird, wodurch die Anzahl fischbarer Großexemplare pro Angelausflug zunimmt.
Für unsere Gäste bedeutet das konkret:
- Höhere Fangraten: Mit weniger kommerziellem Druck bleiben mehr Fische im Fangbereich, sodass pro Angelausfahrt mehr Bisse zu erwarten sind.
- Kräftigere Exemplare: Durch den Schutz großer Altersklassen wachsen mehr Fische in Premium-Größen heran, was das Erlebnis kapitaler Fänge wahrscheinlicher macht.
- Nachhaltiger Bestand: Die verringerte Entnahme unterstützt die Reproduktionsleistung und sorgt dafür, dass unser Angelrevier auch in Jahrzehnten noch reich an gesunden Kveiten ist.
In Summe stehen durch die Verlagerung von 2 285 t Fangkapazität in den Ökosystem-Puffer mehr und größere Fische für Freizeitangler bereit – ein klarer Gewinn für das Erlebnis unserer Gäste und die Zukunftssicherheit des Reviers.